Jakob Wiesinger (ein Kampfgewinn bis 66 kg) versuchten sich bei der U18-Europameisterschaft möglichst teuer zu verkaufen.

Am besten gelang das Rechberger, der mit zwei Kampfgewinnen bis ins Viertelfinale vorstieß. Dabei hatte dem Haibacher das Gewichtmachen nicht allzu gut bekommen. Zwar hatte er mit den drei bis vier Kilos schon lange begonnen, der Substanzverlust machte sich zum Auftakt gegen den Weißrussen Uladzislau Dzvonik allerdings bemerkbar. Ein frühes Waza-ari für Yokotomoenage brachte der BORG-Schüler aber routiniert über die Runden. "Ich habe ihm gesagt, dass ein erster Kampf oft schwer ist und dass es im nächsten gleich ganz anders funktionieren kann", riet ihm Nationaltrainer Ernst Hofer, der ja gerade in Sachen Gewichtmachen genügend Erfahrung mitbringt.

Und so war es dann auch: Gegen den Spanier Jaume Bernabeu Rico ging es zwar in die Verlängerung, in der Rechberger allerdings frontal an den Körper ging und ihn per Ausheber Waza-ari warf. "Das war richtig cool von ihm", staunte auch Hofer.

Schon wieder Feczko

Im Viertelfinale bot Rechberger jedoch der spätere Vizeeuropameister Csanad Feczko aus Ungarn Einhalt – nicht das erste Aufeinandertreffen der beiden. In der Trostrunde gegen Vincent Jourdan folgte dann das endgültige aus. Gegen den Franzosen ging dem Mühlviertler im Golden Score das Gas ein wenig aus. Als er Risiko nahm wurde er auf ein Waza-ari gekontert. Möglicherweise war es eines der letzten Turniere Rechbergers bis 50 kg. Fix auf dem Plan hat er freilich noch das EYOF Ende Juli in Györ.

Bei Autengruber stand ebenfalls ein neunter Platz zu Buche, allerdings ohne Kampfgewinn. Die Aigenerin die sowohl zum Auftakt als auch in der Trostrunde ein Freilos hatte, hatte mit der Französin Morgane Fereol und der Italienerin Martina Esposito die spätere Silber- bzw. Bronzemedaillengewinnerin als Gegnerinnen.

Einen Schalter umgelegt…

…hat Wiesinger. "So befreit habe ich ihn noch nie kämpfen gesehen", analysierte Hofer. Ein möglicher Auslöser: "Einen Kampf vor ihm ist der amtierende Europameister gegen den Bulgaren rausgeflogen. Da habe ich ihm gesagt, dass hier jeder verlieren oder triumphieren kann, dass er sich deshalb nix sch… soll und so raufgehen soll, als wäre es ein Schülercup."

Das funktionierte. Der 15-Jährige erwischte den Armenier Robert Torosyan per O-uchi-gar Ippon und stand dann dem besagten Europameisterbezwinger Dobromir Kalisterski gegenüber. "Er hat von Anfang an die Initiative in die Hand genommen und hat voll beherzt gekämpft – das hat mir super gefallen", freute sich Hofer. Das hätte gegen Kalisterski auch beinahe zum Sieg geführt.

Bei einem O-uchi Wiesingers konnte sich der Gegner nur noch um Haaresbreite auf den Bauch retten. Der Ottensheimer versuchte es sofort mit einem weiteren – doch darauf war Kalterski nun eingestellt und konnte den Mühlviertler per Ko-soto umdrücken – Ippon. Hofer: "Schade, aber es war wichtig für Jakob, dass er heute den Schalter so umlegen konnte".