Für gewöhnlich werden bei den Staatsmeisterschaften Österreichs beste Judoka ermittelt. Bei jenen am kommenden Samstag in Krems findet diese Suche aber nur mit Abstrichen statt. Der Grund: Österreichs A-Kader wird nämlich zeitgleich beim Grand Slam in Abu Dhabi um fette Punkte für die Olympia-Qualifikation kämpfen.
Unter den elf Österreichern, die für Abu Dhabi gemeldet wurden, ist auch Daniel Allerstorfer, der seinen Staatsmeistertitel aus dem Vorjahr (Foto oben mit den Medaillengewinnern der Vorjahres-Staats) somit nicht verteidigen wird können.
Heißester Anwärter auf seine Nachfolge in der Klasse über 100 kg ist Stephan Hegyi, der als einziger des WM-Teams nicht in Abu Dhabi mit dabei ist, da für den 20-jährigen Wiener am Wochenende darauf die U23-EM in Györ auf dem Plan steht. Nach U21-WM-Silber auf den Bahamas nach Abu Dhabi und dann weiter nach Györ zu jetten, schien dem ÖJV aufgrund der Reise-Strapazen wenig erfolgsversprechend. Dass es in Abu Dhabi dennoch elf ÖJV-Starter sind, liegt daran, dass der Welser Shamil Borchashvili (-81) dank seines Siegs in Glasgow die Chance bekommt, sich auch auf der World Tour zu beweisen.
UPDATE: Weiters rückt Tina Zeltner (-63) für die an einem Infekt erkrankten Kathrin Unterwurzacher nach.
Für Abu Dhabi gemeldet:
-57 Sabrina Filzmoser
-63 Magda Krssakova, Tina Zeltner
-70 Michaela Polleres
-78 Bernadette Graf
-73 Lukas Reiter, Christopher Wagner
-81 Shamil Borchashvili
-100 Laurin Böhler, Aaron Fara
+100 Daniel Allerstorfer
Unglückliche Terminkollision
Dass Staatsmeisterschaft und ein Grand Slam am selben Wochenende stattfinden, kam unglücklich. Ursprünglich war das Turnier in Krems für den 3. November terminisiert. Wegen den U23-Europameisterschaften wurde die Staats auf den damals freien 27. Oktober vorverlegt.
Dann funkte allerdings der Weltverband (IJF) dazwischen.
Im Frühjahr hatte die IJF Abu Dhabi sein World-Tour-Event wegen antisemitischer Vorfälle entzogen. Nachdem die Veranstalter allerdings Zusicherungen machten, dass israelische Symbole künftig erlaubt werden, lenkte die IJF Anfang September ein, gab Abu Dhabi den Grand Slam zurück, welcher kurzerhand auf 27.-29. Oktober gelegt wurde. Zum Leidwesen der Staatsmeisterschaften, die so kurzfristig nicht noch einmal verschoben werden konnte. Und auf die gut dotierten Grand-Slam-Punkte (1000 für Platz eins) wollte die sportliche Leitung des ÖJV in der Olympia-Qualifikation nicht verzichten.
Größtes UJZ-Aufgebot seit vier Jahren
Auch ohne Aushängeschild Allerstorfer will das UJZ bei den Staatsmeisterschaften 18 Starter auf die Matte bringen, was das größte Mühlviertler Aufgebot seit 2014 wäre, als in Gmunden 21 UJZ’ler kämpften.
"Es ist nicht einfach, Vorhersagen für diese Staatsmeisterschaften zu machen, zwei Titel halte ich für möglich", sagt Trainer Martin Schlögl.
UPDATE: Youngster Samuel Gaßner (-66) muss wegen seiner Ellbogen-Blessur passen.
