Im Vorjahr hatte sich Andrea Dall noch mit Platz zwei begnügen müssen. Am Samstag in Kufstein stand die 24-Jährige bei den Staatsmeisterschaften erstmals ganz oben.

Die Petringerin legte in Kufstein in der Klasse bis 52 kg ihre vier Gegnerinnen allesamt auf die Matte und holte sich vor der Wienerin Fanny Amann Gold. Es ist der erste Titel einer UJZ’lerin bei den Erwachsenen seit 2016 (Marianne Hollensteiner). Insgesamt ist Dall auch die achte UJZ-Titelträgerin.

"Ich wusste, dass ich guten Karten habe, aber die jungen Mädels im Feld werden Jahr für Jahr stärker", lobte die 24-Jährige ihre Konkurrentinnen. "Ich war mir nicht sicher, ob es sich mit meinem Trainingsaufwand ausgeht", meinte sie, die seit heuer 40 Stunden als Physiotherapeutin arbeitet. Ausgiebig gefeiert wurde nicht, müde fiel Dall danach ins Bett. 

Dabei hatte in Kufstein noch eine zweite die Hand nach Gold ausgestreckt: Heidi Genzecker hatte sich mit zwei kämpferischen Vorstellungen in der Klasse bis 70 kg in ihr erstes Staats-Finale gekämpft. In diesem wurde die 26-Jährige allerdings früh von der Vorarlbergerin Anna-Lena Schuchter ausgekontert. Dennoch überwog bei Genzecker die Freude über Silber.

Wie Genzecker war auch Mario Wiesinger nach mehreren dritten Plätzen in seinen ersten Endkampf eingezogen. Bis 66 musste der Ottensheimer allerdings die momentane Überlegenheit von Florian Doppelhammer anerkennen. Für den Dynamic-Kämpfer, der im Finale einen Seoinage des Mühlviertlers konterte, geht ein beeindruckendes Jahr zu Ende. Nicht nur, dass er sich in Österreich zum "Mister Bundesliga" (meiste Einzelsiege) gekürt hatte, holte er in Tschechien den Liga-Titel und gewann als OÖ-Schüler-Landestrainer die Vereinswertung eines jeden Turniers, bei dem er heuer mit der OÖ-Auswahl an den Start gegangen war.

Wiesinger war – wenn man so will – als Sieger aus einer UJZ-internen Ausscheidung hervorgegangen. So wurden alle drei UJZ’ler unverständlicherweise in die gleiche Rasterhälfte gelost. Der ausrichtende ÖJV räumte zwar ein, dass das Auslosungssystem hierbei fehlerhaft sei, sprach sich gleichzeitig dennoch dagegen aus, ein anderes System zur Anwendung zu bringen. Absurd.

Oder treffender: fahrig. Da auch anderweitig die Auslosung in Kufstein nicht den Vorgaben ensprach.

Pröll wusste nichts mehr 

Wie auch immer brachte die 66er-Konstellation, dass sich Tobias Weixelbaumer bereits im Viertelfinale eine Schlacht über acht Minuten lieferten. Überraschenderweise mit dem besseren Ende für den 17-jährigen Pröll, der den Vorjahres-Zweiten mit Morote-Seoinage erwischte. Allerdings zu welchem Preis: Der Sieger hatte Mühe, die Matte aus eigener Kraft zu verlassen, da sein Unterschenkel so krampfte. Zwar erholte er sich bis zum Halbfinale wieder einigermaßen, jedoch hatte er dort eben gegen Wiesinger das Nachsehen.

Prölls Kampf um seine erste Bronzene nahm leider ein schmerzvolles Ende. Galaxys Marvin Pum erwischte ihn früh Uchi-mata. Pröll landete unglücklich auf dem Kopf. Danach wusste er nicht mehr, dass er an diesem Tag schon gekämpft hatte.

Gaßner von Virus ausgebremst

Weixelbaumer erkämpfte sich am anderen Ast noch gegen Tobias Modl den dritten Platz. Eine von insgesamt drei Bonze-Medaillen für das UJZ. Die anderen gingen auf die Kappen von Jakob Wiesinger (-73). Letzterer war Turniersieger Mathias Czizsek nach ausgeglichenem Kampf erst in der Schlussminute unterlegen.

Bitter: Das UJZ verlor in den letzten 36 Stunden vor dem Turnier drei 73-Kilo-Starter. Erst musste Martin Schlögl.

Der UJZ-Trainer war nichtsdestoweniger mit der Ausbeute – Rang drei im Medaillenspiegel – recht zufrieden. Auch weil sich einige Junge sehr teuer verkauften. Neben Pröll war das auch dessen Alterskollege Nico Spindler (-73) blieben unplatziert.

Mit insgesamt 146 Startern stellten die Staatsmeisterschaften in Kufstein, bei denen das A-Nationalteam (Trainingslager Japan) den Tiefpunkt von Hard 2017 ein. Am Mattenrand wurde über mögliche Ursachen diskutiert. Darunter der späte Termin.

Nächstes Jahr sind die Staatsmeisterschaften mit Mitte Oktober in Oberwart geplant.