Während viele dieser Tage irgendwo zwischen Couch, Kühlschrank und den überschaubaren Aktivitätsmöglichkeiten nach Sinnstiftendem suchen, ist Liesi Lindorfer vollauf gefordert. Vielleicht sogar mehr denn je.

 

Das UJZ-Urgestein kümmert sich im Med-Campus III des Kepler-Klinikums in Linz seit knapp 20 Jahren um Sozial-Beratung und Entlassungsmanagement. "Da kümmere ich mich um alles, was nach einem Krankenhaus-Aufenthalt anfällt", erklärt die Sozialarbeiterin. Das reicht vom Einholen von Unterschriften, über die Klärung notwendiger Reha- oder Pflege-Situationen, bis hin zum Instruieren der Angehörigen. "Ein Kollege von mir hat gerade erst eine Delogierung eines Patienten verhindert", versucht Liesi, das breite Betätigungsfeld zu illustrieren. "Von den Gutsituierten bis zu den Obdachlosen – wir haben mit allen Schichten zu tun."

 

Bei ihrer Aufgabe, den Patienten wieder zurück in den Alltag zu helfen, liegt es auf der Hand, dass die Corona-Pandemie ihren Job stark verändert hat. Direkter menschlicher Kontakt war bisher das A und O. "Jetzt geht das nicht mehr", verweist sie auf die nun notwendigen Hygienemaßnahmen. Der Kontakt mit den Patienten beschränkt sich nun auf das Telefon. Dass sich da bei Menschen, die mit 70 oder 80 Jahren oft erstmals mit einem Handy hantieren sollen, mitunter Probleme auftun, liegt in der Natur der Sache. "Es ist viel aufwändiger geworden", sagt Liesi.

 

Krisenarbeit statt Malaysien-Urlaub

Vor Monaten hatte Liesi für jetzt eine Malaysien-Reise gebucht gehabt – doch dann kam Corona. Stattdessen nun in der Arbeit mitanzupacken ist für sie selbstverständlich. "Die Flieger fliegen ja eh nicht", lacht sie. Die Stimmung beim Personal im Klinikum sei trotz der Ausnahmesituation ausgezeichnet. Daran könne auch der mittlerweile abgesperrte Sozialraum der Belegschaft nichts ändern. "Alle sind bemüht und motiviert. Wir fühlen uns gewappnet", ist ihre Zuversicht nicht zu überhören.

 

Im Klinikum – einem der größten Krankenhäuser Oberösterreichs – wurde eigens für Covid-Infizierte Platz geschaffen. "Wir hatten auch schon geheilte Corona-Patienten", bestätigt Liesi. Für deren Entlassung seien sie und ihre Kollegen genauso zuständig.

 

Was sie in der derzeitigen Ausnahmesituation vermisst? "Die kleinen Dinge." Und sei es nur das bedenkenlose Angreifen von Türschnallen. "Wenn ich heimkomme, genieße ich das förmlich."

Was ihr ebenfalls abgeht, ist das derzeit ruhende Kindertraining in Hellmonsödt, welches sie seit mittlerweile 28 Jahren leitet. Eine lange Zeit, in welcher sie zahlreiche erfolgreiche UJZ’ler herausbrachte. Darunter etwa die Rechberger-Brüder Nikolas (Bild oben) und Benedikt, Bianca Rechberger oder auch die Hofer-Geschwister Helene und Simon.

Liesi – eine UJZ’lerin, die schon seit Jahrzehnten kräftig anpackt, wenn es zum Anpacken ist.

 

Mit der Artikelreihe „Das UJZ packt an“ möchte der Verein jene Mitglieder in den Fokus riücken, die in dieser außergewöhnlichen Zeit das gesellschaftliche Leben mit ihrer (beruflichen) Tätigkeit am Laufen halten. Danke für euren Einsatz!