Das Protokoll des Dopingfalls:

 

x Die Fakten

 

Christoph Kronberger nahm von 3. bis 5. Mai dieses Jahres ein Medikament ein, welches die verbotene Substanz Clenbuterol enthält. Daraufhin wird er von der österreichischen NADA (Nationale Anti-Doping-Agentur) rückwirkend für sechs Monate gesperrt.

 

x Der Hergang

 

Kronberger hatte schon das Frühjahr hindurch über Atemschwierigkeiten wegen verschleimter Bronchien geklagt, weshalb er auch nicht die Turnierserie des restlichen Männerteams komplett mitmachen konnte. Zur Besserung bekam er von seinem Arzt das Medikament Mukospas verschrieben. Im Vertrauen darauf, dass es nicht auf der Dopingliste stünde, nahm es der 28-Jährige zwei Tage lang ein, ehe er seinen Irrtum entdeckte. "Das war mein Fehler, bezüglich des Medikaments hätte ich mich selbst vergewissern müssen", will Kronberger niemand sonst die Verantwortung geben.

 

Der Polizist handelte infolge vollkommen korrekt: Er informierte die NADA über die versehentliche Einnahme und stellte einen Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung für das Medikament. Gewisse Medikamente können nämlich im Falle "medizinischer Notwendigkeit" für einen Athleten von der NADA genehmigt werden. Freilich wird ein solcher Antrag in der Regel vor der Einnahme gestellt, doch da dieser Zug war bei Kronberger ja abgefahren. Fünf Wochen später kam die negative Antwort der NADA. Ihre Begründung: Für dieses Leiden gebe es zahlreiche andere Medikamente ohne verbotener Substanzen.

 

Da die NADA ja wusste, dass Kronberger das Mittel eingenommen hatte, musste sie ein Verfahren gegen ihn einleiten, welches nun eben zu einem Urteil kam.

 

x Das Strafmaß

 

Die sechs Monate sind die unterste Grenze die für einen Dopingsünder bei diesem Mittel ausgesprochen werden können. Im Härtefall hätte es bis zu vier Jahren geben können.

 

Effekte für die sportliche Leistung

 

Von einer Leistungssteigerung kann aufgrund der geringen Dosierung (Einnahme von zwei Tagen) wohl definitiv nicht gesprochen werden.

 

x Ein "alternatives" Ende

 

Die geringe Dosis wäre (mutmaßlich) recht rasch wieder aus dem Körper draußen gewesen. Sprich: Hätte Kronberger nach dem Erkennen seines Versehens geschwiegen und wäre in den nächsten Tagen nicht getestet worden, hätte wohl niemand etwas bemerkt.

 

"Für so etwas habe ich ein zu großes Rechtsbewusstsein", würde es Kronberger noch einmal so machen. "Es ist zwar bitter, aber nun kann ich eh nichts mehr ändern."

 

x Die Auswirkungen

 

Kronberger ist exakt am 5. November, um 0 Uhr wieder einsatzberechtigt. Die Uhrzeit ist durchaus relevant, weil nur viereinhalb Stunden davor der Schlager der letzten Bundesligarunde zwischen Galaxy und Flachgau stattfindet. Davor wird er auch schon um die vorletzt Runde gegen Wels (6.10.) sowie etwaige World-Tour-Einsätze umfallen. Beim Final Four am 16. Dezember darf er aber wieder mit dabei sein.

 

Aufgrund der rückwirkenden Sperre wurden bei allen Bundesliga-Partien seine Kämpfe herausgestrichen und dem Gegner als kampflose Punkte gutgeschrieben. Das führt einerseits dazu, dass Flachgau von der Tabellenspitze (siehe alte Tabelle in der rechten Spalte) auf den vierten Platz zurückfällt (siehe neue Tabelle).

 

Während Flachgau sich dennoch aus eigener Kraft für das Final Four qualifizieren kann, könnten die Umwälzungen Wimpassing das Gmundenticket kosten. Denn neben Flachgau und UJZ könnte nun auch Samurai die Niederösterreicher, die heuer als einziges Team Meister Galaxy schlugen, noch abfangen. Doch da ist viel graue Theorie dabei…der vorletzte Kampftag am Freitag wird Aufschlüsse bringen.

Kronbergers Stellungnahme auf Facebook: