Ruhig war es zuletzt um ihn geworden.

Nachdem Hubert Rohrauer das unglückliche Engagement mit Marko Bubanja in Montenegro vorzeitig abgebrochen hatte, hatte es schon den Anschein gehabt, als sei der Trainer-Haudegen endgültig in Judo-Pension gegangen. Der Vorsatz sei auch dagewesen, wie er in Gesprächen durchblicken hat lassen. Schließlich sei Hupo – wie ihn Judo-Österreich kennt – sogar ganz bewusst Turnieren und Events ferngeblieben – um eben etwas Abstand zu gewinnen.

Doch wie heißt es so schön: Ein (positiv) Besessener kennt keine Pension.

Und so überraschte es nur zu teilweise, dass der langjährige österreichische Nationaltrainer vergangenen Dienstag in Niederwaldkirchen auf der Matte stand. Im Judogi natürlich. Eh kloar.

Der 61-Jährige, der einst Claudia Heill von kleinauf bis ins Olympia-Finale führte, weilt derzeit bei einem Trainingslager in der Stifterherberge. Doch ist dies kein einmaliger "Rückfall". Nein, Hupo hat tatsächlich wieder eine kleine Trainingsgruppe um sich gescharrt.

Angefangen hatte dies, als er nach seiner Rückkehr aus Montenegro Ex-Staatsmeisterin Katharina Tanzer wieder – im wahrsten Sinne des Wortes – auf die Beine half. Schließlich waren bei der 48erin nach Knie-Verletzungen sogar drei Operation notwendig gewesen. Ihr folgten wenig später weitere Nachwuchs-Kämpfer von diversen Wiener Klubs.

Ein Dojo im Grünen

Hupo selbst ist raus aus Wien gezogen, wie er verrät. Ins Grüne. Ein kleines Häuschen habe er sich gemietet. Und weil Hupo nun mal der Hupo ist, hat er begonnen, sich dort ein Dojo einzurichten. "Der Schwingboden ist schon drin", sagt er. Und folgt man seinen Erzählungen, dürften die Arbeiten an der Judo-Halle rascher vorangehen als am Wohnbereich. Aber wen wunderts. Das Häuschen solle dann Trainingswilligen Platz bieten.

Apropos willig: Eine andere Verbindung hat sich bei Hupo ebenfalls aufgetan. Nämlich eine nach Leibnitz. Der Macher der SU Leibnitz, Norbert Wiesner, sucht schon seit einiger Zeit nach einem Trainer für sein Nachwuchs-Team und da der Bertl bekanntermaßen eine sehr hohe Meinung vom Hupo hat, entstand da zuletzt ein Kontakt. Wobei Rohrauer die Sache allerdings etwas bremst. Laut ihm hätte Wiesner ihn am liebsten sofort in die Südsteiermark übersiedelt. Soweit werde es aber nicht kommen. Demnach sei vielmehr eine Art Trainingskooperation geplant.

Wir beobachten jedenfalls aus der Ferne gespannt, was es wird und sagen: Schön, dass er sein riesiges Know-how weiterhin weitergibt.

(PS: Rohrauer und Leibnitz….da war doch was?! Ein im Rückblick recht heiteres Schmankerl aus dem Jahr 2013 aus der Kategorie "Ich überlege mir, ob ich überhaupt noch einmal nach Leibnitz fahre"…>> zum Video)