Wenn zwischen zwei rivalisierenden Gruppen eine junge Liebe entspringt, ist es schwer, an Shakespears „Romeo und Julia“ vorbeizukommen.

Doch um sich nicht den Zorn von Tina Zeltner und Georg Reiter auf sich zu ziehen, lassen wir schwülstige Vergleiche mit bedeutungsschwangerer Literatur an dieser Stelle lieber. Zumal ja von Feindschaft zwischen den Reiters aus dem Mühlviertel und Zeltners aus Wimpassing keine Rede sein kann. Im Gegenteil, geben diese ein recht harmonisches Bild ab.

Ein Verbot ausgesprochen

In beiden Familien ist der Judo-Sport das bestimmende Thema. Da wie dort haben alle Familienmitglieder auf der Matte gestanden, wobei Michaela Zeltner – Tinas Mutter – dabei gerne Abstriche macht. Sie habe Judo lediglich einige Jahre betrieben, also eher „ausprobiert“, erklärt ihre Tochter. Die Väter sowie Tina und Georg waren sogar Teil des Erwachsenen-Nationalteams.

Wer jetzt glaubt, dass bei so viel geballter Judo-Verrücktheit bei Familientreffen nur über Judo diskutiert wir, der irrt, da das nämlich recht bald verboten wurde. „Judo nimmt in unser aller Leben einen recht großen Teil ein. Da wollen wir die gemeinsame Zeit besser nutzen, als bei Treffen wieder über Judo zu philosophieren“, schildert Tina, die in Linz die Ausbildung zur Volksschullehrerin abschließt. Eine Abmachung, die alle Beteiligten dankend angenommen hätten.

Aber mal ehrlich: Könnt ihr euch vorstellen, dass sich Pepi und Adi auch daran halten, wenn sie zu zweit alleine gelassen werden? „Nun ja, Gesetze sind dazu da, gebrochen zu werden“, sieht das Tina nicht so eng.

25 Jahre Judo in Hellmonsödt

Die familiäre Eintracht wird am Samstag in Hellmonsödt ab 19.30 Uhr für circa eineinhalb Stunden beiseitegeschoben, schließlich geht das Rennen um die Final-Four-Plätze mit dem Herbststart in die heiße Phase. Während Wimpassing nicht nur dank des überraschenden Auftakterfolgs über Meister Galaxy als Tabellenführer dasteht, braucht das derzeit viertplatzierte UJZ wohl zumindest noch drei Punkte aus den verbleibenden zwei Runden, um den Sprung in das heuer erst am 16. Dezember in Gmunden stattfindende Final-Turnier zu schaffen.

Dass den Niederösterreichern ein heißer Tanz geboten wird, dafür garantiert neben der sportlichen Ausgangslage die Tatsache, dass in Hellmonsödt gekämpft wird. „Das wird super, weil jedesmal, wenn wir bisher dort gekämpft haben, war die Stimmung gewaltig“, freut sich der frischgebackene WM-Siebte Daniel Allerstorfer. Als Stimmungsmacher zeichnete sich vor allem der ansässige Fußball-Klub aus. Dieses Mal gibt es zudem einen besonderen Anlass: Der Sportverein in Hellmonsödt wird heuer 70 Jahre alt und dessen Judo-Sektion 25 Jahre. Dem zu Ehren gibt es ein großes Judo-Programm, welches schon am Nachmittag startet:

Landesliga kämpft für verletzten Trainer

Praktisch als Overtüre des Großkampftages gehen ab 14 Uhr zwei Landesliga-Partien über die Bühne, wobei die UJZ-Damen gegen Gallneukirchen den ersten Saisonsieg holen möchten. Der Hinkampf vor dem Sommer endete auswärts denkbar knapp mit 8:10.

Für die Landesliga-Herren will gegen WAT Stadlau für ihren verletzten Trainer Manfred Reiter kämpfen, der sich nach seinem schweren Motorradunfall im August noch drei Wochen lang auf Reha im Waldviertel befindet. "Es ist alles bisher recht gut verheilt, aber es braucht noch seine Zeit", meint das UJZ-Urgestein, das mehrere Rippenbrüche sowie einen offenen Unterschenkelbruch davongetragen hatte. Für ihn werden Michael Makula und Reini Pühringer als Mannschaftsführer einspringen.

Um 17 Uhr will die zweite UJZ-Mannschaft ihre Führung in der zweiten Bundesliga verteidigen. Die Mannen des Trainerteams Martin Schlögl und Martin Dobersberger empfängt dabei Sanjindo Bischofshofen.