Schön soll sie sein – die Aussicht vom Großen Priel.

Als Bergführer Robert Kollisch am Gipfel dann auch noch begann, die Berge ringsum aufzuzählen, war die Vorstellungskraft der meisten UJZ’ler schon längst an ihre Grenzen gestoßen.

Die Sichtweite betrug da nämlich gerade flotte 20 Meter. 

Wer jetzt meint, die Stimmung wäre zum Höhepunkt der diesjährigen Landesliga-Bergtour, bei dem auf 2515 Meter postierten Gipfelkreuz, am Tiefpunkt gewesen, der irrt. Nein, denn zur handelsüblichen Erleichterung, es (doch) bis rauf geschafft zu haben, mischte sich auch jene, dass die Wolke, welche den Gipfel gerade verschlungen hatte, nicht dunkel, also nicht gewittrig, war. Das machte selbst die steife wie regenfeuchte Brise einigermaßen erträglich.

Ehrlich gesagt, kam sie für den Verfasser dieser Zeilen gerade recht. Denn die circa 1800 Höhenmeter davor in teilweise prallem Sonnenschein hatten ihre Spuren hinterlassen. Zumal der Start ein wenig gar ambitioniert war, für rund 800 Höhenmeter gerade einmal eine knappe Stunde gebraucht wurde. Ebenerdigen Tatami-Rangglern, die bei Höhenunterschieden zuerst an Mattenspalten denken, mag das ja nix sagen, aber laut Bergfex Kollisch sei das "gar nicht so wenig" gewesen. Aha.

Von Grünau im Almtal war’s raufgegangen auf die Welser Hütte, von dort rauf zum Gipfel und schließlich auf der anderen Seite runter zum Prielschutzhaus, wo nach acht Stunden Marsch genächtigt wurde, ehe es am nächsten Tag hinunter ins Stodertal ging. Endpunkt war Instagram-Hotspot Schiederweiher – seines Zeichens schönster Flecken Erd‘ Österreichs 2018/19.

Die UJZ-Typologie: Eine theoretische Annäherung

Als Teambuilding wird so ein Ausflug im Neudeutsch ja gerne bezeichnet. Vor diesem Hintergrund war er durchaus erfolgreich, weil die Durchmischung der Generationen unter den insgesamt 13 UJZ’lern augenscheinlich war. Wobei sich herauskristallisierte, dass sich die UJZ-Bergsportler in drei – wenn man so will – "Archetypen" einteilen lassen:

A) Der Berg-Profi: Auf alle vorbereitet. Riesen-Rucksack der Marke Hermine Granger, der mehr fasst, als sein Äußeres erahnen lässt. Ausgestattet mit Puls-Uhr samt integriertem Höhenmesser. Ersteres benutzt er gerne, um sich mit anderen Typ-A-UJZ-Bergsportlern zu vergleichen. Weiß, wie weit es bis zur nächsten Hütte ist, macht aber absichtlich falsche Angaben, um damit die Motivation hochzuhalten.

B) Der Zwanglose: Bergschuhe? Fehlanzeige. Im Glücksfall haben sein Sportschuhe zumindest ein wenig Profil. Macht das mit seiner Unbeschwertheit und grenzenlosem Optimismus wett – etwa mit der Hoffnung, dass er bei einer Zwei-Tagestour mit einem einzigen T-Shirt auskommen wird.

C) Die Schnorrer: Verfügt genau wie Typ B nicht über die notwendige Ausrüstung, leiht sich aber alles von Typ A aus. Nachteil: Er glaubt Typ A bei dessen Zeitangaben aufs Wort.

Mischformen nicht ausgeschlossen.