Wir hätten uns zwar schon riesig auf unseren Bundesliga-Heimauftakt nächste Woche gegen Leibnitz gefreut, doch daraus wird nichts. "Wir steigen mit sofortiger Wirkung aus der Bundesliga aus", verrät der Leibnitzer Vereins-Chef Norbert Wiesner.

Zu diesem drastischen Schritt hat die Südsteirer ein "Bündel an Gründen", wie es Wiesner nennt, bewogen. Vorneweg die Personal-Situation beim Dritten von 2014. "Einige Klassen könnten wir dreifach besetzen, andere wiederum gar nicht", spricht der für seine Leidenschaft bekannte Klub-Leader von einigen Verschiebungen innerhalb der Mannschaft.

Zudem hat sich eine im Raum stehende Kooperation (oder auch Wettkampf-Gemeinschaft) mit anderen steirischen Vereinen letztlich zerschlagen. Mit hineingespielt hat auch die Entscheidung der Bundesliga-Kommission im Vorjahr, das Lizenz-Reglement beizubehalten. Wiesners Vorschlag von der Reduzierung auf einen Ausländer sowie das Zulassen von zwei Österreicher-Lizenzen hatte zwar eine Mehrheit unter den Klubs gefunden, wurde von der Kommission jedoch ausgeschlagen.

Stiefmütterlich behandelt

Wiesner zieht mit dem Ausstieg ein Stück weit auch eine Kostenbremse. "Auch wenn ich weiß, dass die Liga für die Entwicklung und Reifung von Kämpfern sehr wichtig ist, ist der Liga-Betrieb in Wahrheit der größte Luxus, den sich unser Verein leistet", sagt er. Zugleich betont Wiesner allerdings, dass es keine Notbremse sei: "Finanziell ist der Verein pumperlg’sund."

Anstatt das Geld in die Liga-Mannschaft zu stecken, will Wiesner einen Teilzeit-Trainer engagieren: "Den möchte ich bald ausschreiben."

Sauer stößt ihm jedoch die Wertschätzung der Leistungen seiner Mannschaft innerhalb der Steiermark auf. Seinen Angaben zufolge hätte das Land für den Erstligisten SU Leibnitz keine Förderungen locker gemacht, für die zuletzt in die zweite Liga aufgestiegene Union Graz aber sehr wohl. "Und das in keinem unbeträchtlichen Ausmaß", weiß Wiesner.

Damit heuer kein Absteiger

Gemäß den Liga-Statuten zieht ein Rückzug zum jetzigen Zeitpunkt eine Strafe in Höhe von 3.000 Euro nach sich. Zudem darf die SU Leibnitz frühestens erst wieder 2019 in die zweite Bundesliga zurückkehren. 

Die Partien mit Leibnitzer Beteiligung wurden von der Liga-Führung bereits aus dem Kampfplan genommen und die Mannschaft aus der Tabelle entfernt. "Es ist natürlich bedauerlich für die Liga und auch die anderen Klubs, die für nun wegfallende Partien schon Hallen gebucht haben", sagt Martin Poiger von der Liga-Kommission.

Durch den Rückzug während einer Saison wird es in der ersten Bundesliga heuer keinen Absteiger geben – und folglich am Ende des Jahres wie gehabt einen Aufsteiger aus der zweiten Liga.