In Sachen Stimmung und Atmosphäre kann in Österreich kein anderes Judo-Event dem Final Four das Wasser reichen.

Rund 1500 Zuschauer erwartet sich Chef-Organisator Manfred Reisinger auch am kommenden Samstag wieder in der Gmundner Sporthalle. Wie der Obmann des JT Salzkammergut verrät, dürfen sich die Zuschauer heuer auf eine besondere Neuerung freuen: "Dank des ÖJV wurde ein kroatischer Event-Profi engagiert." Dieser wird einen Video-Würfel in der Halle installieren, auf dem die entscheidenden Szenen noch einmal für die Zuschauer eingespielt werden.

Die Halbfinals werden ab 13 Uhr via >> zu den ORF-Streams). 

Für Reisinger ist es bereits das vierte Final Four, welches er und seine Schar von rund 50 freiwilligen Helfern organisieren. Obwohl sich das JT Salzkammergut momentan nicht in Bundesligasphären bewegt, packen sie für ein stimmungsvolles Final Four tatkräfitg mit an. Die aufkommende Routine beschleunige freilich die Abläufe. "Jeder weiß schon, wo und wie anzupacken ist", sagt Reisinger.

Alarmierendes Zeichen

Auch wenn der vom JT Salzkammergut an den ÖJV zu entrichtende Geldbetrag für das Final Four niedriger sei, als jener, den einer der Top-Vier-Teams zu bezahlen hätte (so hört man zumindest), ist das gezeigte Maß an ehrenamtlichen Engagements (Reisinger: "Erlöse fließen in die Nachwuchsarbeit.") großartig.

Unterstrichen wird dies noch einmal durch die jüngst entflammte Diskussion rund um die Österreichische Schülermannschaftsmeisterschaft. Bei der Suche nach einem Ausrichter für die – finanziell kaum lukrative – Nachwuchs-Meisterschaft stand der ÖJV anfangs ohne Ausrichter da. Erst in einem zweiten Anlauf erklärte sich Klosterneuburg dazu bereit. Termin ist der 1. Dezember. 

Das anfängliche Ausbleiben von Bewerbern ist alarmierend.

"Wozu hakeln?"

Es scheint, als wäre allmählich jener Punkt erreicht, an dem sich die vielerorts monierte nachlassende ehrenamtliche Bereitschaft plötzlich auf Augenhöhe mit gestiegenen Verbands-Auflagen befindet. Wozu hakeln, wenn am Ende kaum was übrig bleibt? Eine Frage, die sich offenkundig zusehends mehr Vereine stellen.

Zur Erklärung: Im Gegensatz zu Österreichischen Meisterschaften kann sich ein Klub bei der Ausrichtung von eigenen Turnieren auch das Startgeld (bei ÖMs gibt es keine Startgelder) behalten. Die Einnahmen aus dem Buffet stehen indes für gewöhnlich kaum in Relation zum Gesamtaufwand.

Das bedeutet, dass der ÖJV künftig womöglich umdenken muss, um nicht die Austragung einiger Nachwuchs-Meisterschaften zu gefährden. Das insbesondere vom Weltverband vorexerzierte Denken, vom Ausrichter auch noch Geld zu verlangen – was hierzulande beim Final Four umgesetzt wird – ist allerdings auf inner-österreichischer Ebene, wo wir es nicht mit staatlich subventionierten Verbänden zu tun haben, kaum realisierbar, wie nicht zuletzt die Tatsache zeigt, dass die Ausrichtung des Final Fours für die Top-Vier-Klubs wenig reizvoll ist.

Anderer Zugang

Bezüglich der Nachwuchs-Meisterschaften gehen die Überlegungen einiger Vereins-Funktionäre schon weiter. So gab es bei der Schülermannschaftsmeisterschaft bereits ein Angebot eines Klubs (nicht von Klosterneuburg) an den ÖJV, dass das Turnier ausgetragen werde – allerdings nur, wenn der ÖJV für die geleistete Arbeit auch einen gewissen Betrag an den Klub überweist. Schließlich müsse der ÖJV auch nach der Wahrung seiner nationalen Meisterschaften trachten und die reingesteckte Arbeit sei anders nicht rentabel.

Ein Ansatz, der einerseits zum Nachdenken anregt und andererseits – um den Bogen zurückzuspannen – die ehrenamtliche Arbeit des JT Salzkammergut ein Stück weit veredelt.

(Nachsatz: Im Tischtennis etwa ist der Zugang ein umgekehrter. Der Weltverband überweist dem Ausrichter eines Top-Turniers sogar bis zu 250.000 Dollar.)