Wie wir bereits vor dem Jahreswechsel berichteten, schüttelt der Judo-Weltverband (IJF) zu Beginn der neuen Olympiade wieder einmal das Regelbuch gehörig durcheinander.

Mitte Jänner wissen noch nicht einmal alle Kampfrichter so genau, was die Änderungen ganz konkret bedeuten, da sollen sie auch schon exekutiert werden. Das ist zumindest so aus dem ÖJV zu hören.

Eh nix Neues, werden jetzt viele sagen, die sich an die Situation vor vier bzw. acht Jahren erinnern. Nichtsdestoweniger bedeutet es für die heimischen Jugendlichen und U23-Starter, dass für sie die Uhr tickt. Denn in zwei Wochen finden in Eferding die Österreichischen Meisterschaften in diesen Altersklassen statt. Für etliche Athleten deren Jahreshöhepunkt oder zumindest ein wichtiger Faktor, für die Zusammenstellung diverserer Nationalteams.

Eines ist klar: So richtig intensiv wird sich wohl niemand auf die neuen Gegebenheiten einstellen können. Hinzu hat die Vergangenheit gezeigt, dass die Kampfrichter neue Regeln anders handhaben als sie es dann in sechs Monaten tun. Was freilich verständlich ist, da sie auch nur Menschen sind.

Beidhändiges Grifflösen kommt doch nicht

Erst vor einer Woche fand das IJF-Seminar für Referees Coaches in Baku (AZE) statt, um die Regeln für einige Kampfrichter aus aller Herren-Länder zu illustrieren und Auslegungsfragen zu klären. Aus Österreich waren Referee-Chef Roland Poiger, Peter Lichtblau und Damen-Nationaltrainer Marko Spittka vorort.

Die dort neugewonnen Erkenntnisse sollen alsbald in Österreich distributiert werden. Angefangen bei einem kleinen Regel-Workshop am Samstag in Mittersill, wie man hört.

Durchgesickert ist in der Zwischenzeit bereits, dass das von uns auf dieser Homepage bereits verkündete Comeback des beidhändigen Lösens eine Falschmeldung war. Zwar erklärte die IJF auf ihrer Seite am Jahresende, dass es in Bezug auf Kumikata keine Shidos mehr gebe, die gibt es in diesem Fall aber offenbar doch.

Bundesliga künftig mit Golden Score?

Kommen wir zurück bei der Umsetzung der neuen Regeln in Österreich. Hierbei drängt sich freilich die Frage auf, wie das bei der Bundesliga laufen wird? Wie die Bundesliga-Kommission einräumt, hat man hier aufgrund des im Vergleich zu den Einzelturnieren späten Saisonbegnns ja noch ein etwas mehr Zeit. Generell beabsichtige man aber ebenfalls eine sofortige Integration der neuen Regeln.

Auf den ersten Blick ergeben sich dabei aber zwei noch offene Punkte, die noch geklärt werden müssen.

Erstens: Werden auch bei der Mannschaft Kämpfe, die eine gleiche Anzahl an Wertungen aber eine ungleiche Zahl an Strafen aufweisen, künftig (wie bei Einzelturnieren vorgesehen) ebenfalls als Remis gewertet? Oder wird gar das Golden Score in den Liga-Betrieb eingeführt? Und Zweitens: Braucht es aufgrund der Eliminierung des Yukos sowie der neuen Wertigkeit von Strafen eine Anpassung der Unterbewertung?